Der wohl berühmteste Knabenchor der Welt, die „Wiener Sängerknaben“ gilt als eine der wichtigsten Institutionen Österreichs. Oftmals gerne als die „jüngsten Botschafter Österreichs“ bezeichnet sind ihre Auftritte besonders im Ausland gefragt. Die Wiener Sängerknaben stehen in der Tradition der Hofsängerknaben, die im Jahr 1498 vom deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I., Vater von Philip dem Schönen, gegründet wurden, als er seinen Hof und seine Hofmusik von Innsbruck nach Wien verlegte. Unter den Musikern sollten sich sechs Knaben befinden, um bei den religiösen Feierlichkeiten mitzuwirken. Maximilian I. legte somit den Grundstein für die Wiener Hofmusikkapelle und für die k.k. Hofsängerknaben. Er übernahm diese Idee von den Niederlanden, die damals zur kaiserlichen Krone Österreichs gehörte. Aus den Niederlanden stammten auch die Musiker und die ersten Mitglieder des Chors. Die Hofsängerknaben übernahmen die hohen Stimmen in der vom Kaiser bevorzugten niederländischen Vokalpolyphonie. Der erste Direktor war Georg Slatkonia. Seit damals spiegelt sich die Geschichte der Monarchie in der Geschichte des Chors der Wiener Sängerknaben. Hier sei insbesondere die Zeit von Maria Theresia, Josef II., Leopold II. und Franz Josef II erwähnt. Musiker wie Christoph Willibald Gluck, Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Salieri, Franz Schubert, der sechs Jahre lang Mitglied der Wiener Sängerknaben war und Anton Bruckner, der ab 1888 Hoforganist der Hofburgkapelle war, musizierten mit den Hofsängerknaben. Bis 1918 sang der Chor ausschließlich für den Hof oder in seinem Auftrag, insbesondere bei Messen, privaten Konzerten sowie bei politischen Ereignissen.
Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie wurde der Chor nicht, wie die Hofoper, vom österreichischen Staat übernommen. Erst durch die Initiative von Joseph Schnitt, Rektor der Wiener Hofburgkapelle, und seinen Freunden wurde eine Fortführung der Tradition ermöglicht. 1924 wurden die „Wiener Sängerknaben" offiziell als Verein gegründet und bis heute zu einem professionellen Musikbetrieb ausgebaut. Durch chronischen Geldmangel in Tagen größter wirtschaftlicher Not gaben die „Sängerknaben der ehemaligen Hofburg-Kapelle“ nach ihrer Gründung als Verein viele Konzerte außerhalb der Hofmusikkapelle. Ab dem Jahr 1926 begannen Auslandsauftritte und schon 1932 traten die Sängerknaben erstmals in den USA auf. Die Ausbildung eines Sängerknaben beginnt im Alter von sechs Jahren. Um die bestmögliche musikalische Ausbildung zu garantieren, leben die Kinder im Internat des Palais im Wiener Augarten, welches seit 1948 dem Chor als Stammsitz dient. Heute gibt es zirka 100 Wiener Sängerknaben, die auf vier Chöre, die nach den österreichischen Komponisten Bruckner, Haydn, Mozart und Schubert benannt sind, aufgeteilt sind. Neben den traditionellen Diensten in der Wiener Hofmusikkapelle, wo sie gemeinsam mit Mitgliedern des Opernorchesters bei der Sonntagsmesse mitwirken, geben die Wiener Sängerknaben in ihren typischen Matrosenanzügen, die seit 1924 die offizielle Uniform der Kinder sind, Konzerte in aller Welt.
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